Ganz kribbelig stehe ich um 11.40 Uhr in Montabaur neben der Windfahne
und schaue der Startbahn entlang. Der Wind steht nahezu perfekt. Schnell ein
Foto per WhatsApp an Peter schicken, damit er auch sieht, aus welcher Richtung
der Wind weht und wir gleich anfangen können.
Leicht bewölkt ist es, was mir aber ganz gut in den Kram passt. So kann
ich die ruhige, nicht thermische Luft schön nutzen, denke ich mir.
Also ab zum Auto die Sachen holen.
Grinsend schleppe ich meine Ausrüstung in die Mitte des Startplatzes.
Schon viel zu lange hat mein Schirm keine Luft mehr geschnuppert. Packsack auf,
Kompressionsband ab, Tragegurttasche weg und tadaaaaaa! Mein Mescal strahlt
mich an und ich flüstere: Los gehts ;)
Der erste Schlepp des Tages, ich kann es kaum erwarten. Das Gefühl an
der Winde hochgezogen zu werden, ist wie “nach Hause zu kommen”. Ausklinken und
umdrehen. Oben weht es doch recht kräftig, was aber auch vorhergesagt war.
Ich stelle mich gegen den Wind und fange an zu wingovern. Mehr Schwung
und immer höher baut sich der Schirm auf.
Dieses Gefühl habe ich so unfassbar vermisst, in der Luft mit dem
Schirm zu spielen!
Ganz automatisch fange ich an zu quietschen.
Es muss einfach raus, es gibt kein Halten mehr. Ja was soll ich sagen,
einfach nur WELT!
Beim Landeanflug erwische ich aus Versehen eine Ecke, wo es minimal
trägt. Ein paar Minuten kann ich mich da halten, bevor ich doch zum Endanflug
steuere. Aufgrund des zunehmenden Windes kann ich quasi mit den Zehenspitzen
aufsetzen. Das breiteste Grinsen ever will mir gar nicht mehr aus dem Gesicht
weichen.
Der zweite Start ist geprägt von etwas Seitenwind, aber auch das ist
keine Hürde. Es juckt mich in den Fingern wieder zu spiralen, wo das doch
letztes Jahr in Rodeneck so viel Spaß gemacht hatte. Ich erreiche eine schöne
Ausklinkhöhe, denn wir wissen ja alle, Höhe ist Sicherheit. Ein Stückchen
zurück Richtung Startplatz fliegen und ich fange an zu kreisen. Trotz des
kräftigen Windes gelingt es mir, den Schirm in die Spirale zu kippen. Ich
beachte natürlich Peters Tipp, „fange wieder langsam an“. Auch 7 m/s machen
schon Spaß!
Total happy lande ich und denke: Der Urlaubstag hat sich wirklich
gelohnt! ☺
Ein Abschiedsflug, bevor der Schirm wieder chillen darf. Ich schaue mir
die Gegend an und stelle fest, dass sich nichts verändert hat. Auf der
Bundesstraße saust der Feierabendverkehr, die Villa steht noch und das Schloss
ist gut zu sehen, wenn auch die Baukräne drum herum etwas im Bild stören.
Sche wars!
Der Sommer kann kommen, wir sind bereit (Mescal und ich)! ☺
Eure Nadja
Seeehr schön geschrieben . Genau das Gefühl kommt mir sehr bekannt vor. ;-)
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