„mission accomplished“


Morgens halb elf in Deutschland, Ort: Montabaur, Mühlenbäcker, anwesende Personen: Peter, Rüdiger, meine mich liebende Frau Marianne und ich.
Peter versprüht mal wieder seinen unverbesserlichen Optimismus, Originalzitat: heute wird das Dreieck geknackt ! Ich teile seinen Optimismus nicht, brachte doch der vorherige Schlepptag in Montabaur am vorigen Mittwoch bei, im Prinzip gleicher Thermikprognose wie heute, keine verwertbaren Erfolge. Axel konnte zwar oben bleiben, aber mehr auch nicht.

Den Einstieg in den "Lift" zu finden...
Gut, ...drei Stunden später am Start, mein Pessimismus scheint sich zu bestätigen, das Wolkenbild, super, aber Wolfgang, direkt vor mir gestartet, kann sich nicht halten, säuft über dem Wald südlich des Platzes ab und kann sich gerade so noch zum Lande-/Startplatz retten.Aber egal, getreu meiner Devise, jeder Flug länger als 30 sec und höher als 50 m ist ein guter Flug, geht’s los. Der Schlepp ist ok, aber die Ausklinkhöhe von knapp 300 m nicht so dolle, da hatten wir hier schon bedeutend mehr.
Nach dem Klinken ab nach links in Richtung Nord, rechts war ja eben bei Wolfgang nur saufen.
Montabaur aus großer Höhe
Und tatsächlich, über dem Tower, zartes Steigen, und nach 10 min kämpfen bin ich tatsächlich auf knapp über 1000 m. Das müsste reichen für's Schloss, also Kurs Nord. Doch meine Zuversicht schwindet schnell, bis zu 4 m/s Sinken, na prima, oder wie Kommissar Kluftinger zu sagen pflegt, na priml. Das ganze in Zahlen, zum Schloss hin- und zurück sind knapp 1,5 km und dabei 500 m Höhe verloren, viel schlechter kann es nicht laufen.
Zum Glück steht der Bart am Tower noch und ich kann wieder auf über 1200 m aufdrehen.
Mit 1226 m über Holler fliege ich Richtung Heilberscheid ab, da ich aus meine letzten Versuchen weiss, dass hier im Gelbachtal ein zuverlässiger Bart steht. Mit 840 m Höhe komme ich in Reckenthal an und  wie erhofft geht es hier hoch und ich kann bis auf 1482 m aufdrehen – erster Schenkel des Dreicks geschafft.
Die BAB A3
... der Westerwald ist schön
Niederelbert 
Nun stehe ich vor einem Dilemma. Um dem Ober-/Niederelberter Bermudadreieck zu entgehen, hatte ich mir in der Planung eine neue Routenführung überlegt. Hier von Heilberscheid aus durchs Eisenbachtal nach Grossholbach und dann zurück nach Heilberscheid und dann Richtung Niederelbert. Der Vorteil, der dritte Wendepunkt läge dann bei Daubach und ich bräuchte somit nicht in den Niederelberter Talkessel einzufliegen. Doch die Windbedingungen am heutigen Tag machen meinen schönen Plan zunichte. Hier oben hat der Wind aufgefrischt und zudem auch noch von Ost, also heftig Gegenwind bis Grossholbach. Dazu kommt noch, daß das Wolkenbild in Richtung West (Niederelbert) bedeutend besser aussieht. Ergo, umplanen, doch die 'Standardroute' nach West in der Hoffnung, daß der Ostwind kräftig schiebt und ich die Höhe halten kann.
nur noch ein paar Meter
Und tatsächlich, mein Plan geht auf, bis Oberelbert verliere ich nur 200 m Höhe und komme somit mit ca. 1200 m am dritten Wendepunkt an – zweiten Schenkel geschafft.
Aber jetzt wird es spannend, mir stehen ca 4 km mit Gegenwind durchs Bermudadreieck bevor, aber 1200 m sind auch ein Wort. Nach der Drehung Richtung Segelflugplatz (NO) geht’s in den Beschleuniger und das Sinken beginnt. Meine Befürchtungen werden bestätigt, mit bis zu bis 5 m/s geht's runter, ich sehe mich schon wie die letzten beiden Male wieder an der Grillhütte stehen :-( Ich fliege in Richtung Talmitte, Richtung Häuser und tatsächlich, das Sinken wird weniger, meine Hoffnung steigt.
Aber erst als ich die Grillhütte mit ca 200m Höhe überfliege, kann ich mich dem Gedanken anfreunden diesmal, nach fünf erfolglosen Versuchen, das Dreieck zu schließen. Im Tal zwischen Holler und Niederelbert habe ich dann sogar noch ein wenig Steigen (!). Dann nach 1:17 h Flugzeit ist es geschafft, ich lande überglücklich wieder auf dem Segelflugplatz.

Jetzt im Nachherein muss ich sagen, so schwer war es ja gar nicht 😊

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